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Holterdiepolter ins Leben-Dein Weg auf die Welt

Lieber Fiete!

Falls du dich irgendwann einmal fragst, wie du auf diese Welt gekommen bist, möchte ich dir das hier gerne aus meiner Perspektive erzählen. Mir ist wichtig, dass du weißt, dass das hier meine Gefühle und mein ganz persönliches Erleben deiner Geburt festgehalten sind und über deine Geburt von Außen betrachtet vielleicht ganz anders berichtet werden würde. Selbst dein Papa, der auch dabei war, wird dir vielleicht anders darüber berichten…

Der Anfang

Vielleicht fangen wir einmal ganz am Anfang an. Du bist ein Wunschkind von deinem Papa und mir. Am 17. Dezember 2019 habe ich morgens vor dem Duschen alleine einen Schwangerschaftstest gemacht und danach, wie auch schon vermutet, gesehen, dass die zwei Streifen anzeigen, dass du zu uns kommen willst. Dann habe ich direkt deinen Papa aus dem Schlaf gerissen und ihm das unter Tränen mitgeteilt- ich wollte dem Ergebnis gar nicht glauben. Obwohl du ein Wunschkind bist, ist dieser Moment auch gleichzeitig ein kleiner Schock. Nach dem ersten Schock und nachdem wir dich auch als kleinen Punkt und dein schlagendes Herzchen auf dem Ultraschall gesehen haben, haben wir uns langsam auf deine Ankunft vorbereitet. Immer wieder die routinemäßigen Untersuchungen gemacht, teilweise schwierige Entscheidungen getroffen zu weiteren Untersuchungen, überlegt, wie du bei uns wohnen wirst, was du alles brauchen wirst und als wir wussten, dass du ein Junge bist, wie du heißen sollst, etc., etc..

Deine geplante Ankunft sollte der 23. August 2020 sein. Natürlich wussten wir schon vorher, dass wir uns auf dieses Datum nicht verlassen sollten und das nur der errechnete Geburtstermin ist. Also haben wir uns, wie auch immer empfohlen wird, zumindest mal circa auf die zwei Wochen vor und nach diesem Datum auf dich eingestellt.

Wir freuen uns auf eine Hausgeburt

Nachdem die Schwangerschaft relativ beschwerdefrei und komplikationslos war und du und ich gesund waren, haben dein Papa und ich geplant und uns darauf eingestellt, dass du bei uns zu Hause auf die Welt kommen sollst. Die Hebamme hierfür hatten wir schon ganz am Anfang der Schwangerschaft gesucht und uns total gefreut, dass dieser Wunsch wahr wird und wir in einem ganz intimen Rahmen unsere erste Begegnung und unsere ersten Stunden genießen dürfen. Wir hatten bereits alle Vorbereitungen zuhause getroffen, die Hausgeburtsbox der Hebamme bereit gestellt, in der sämtliche Utensilien für und nach der Geburt drin waren, wie z.B. die Schere war, mit der dein Papa deinen Nabel durchtrennen sollte. Es lag dein eigenes rotes Handtuch bereit, in das du nach der Geburt gewickelt werden solltest. Ich hatte mir Karten mit Affirmationen geschrieben und aufgehängt, die uns bei der Geburt unterstützen sollten. Dein Papa und ich hatten den Geburtsvorbereitungskurs und einen Hypnobirthingkurs besucht und uns ganz viel über die Geburt informiert. Wir waren also bereit für dich.

Po voraus- doch keine Hausgeburt

In der 38. Schwangerschaftswoche, am 6. August, bin ich zu einer Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt gegangen, nachdem ich die drei Male davor bei unserer Hebamme war. Zuerst wurde ein CTG gemacht und ich konnte das erste Mal 20 Minuten lang am Stück deine Herztöne hören. Danach wurde ich von der Urlaubsvertretung meines Frauenarztes untersucht. Die Ärztin hat mir direkt gesagt, dass deine Herztöne in Ordnung sind und dann den Muttermund abgetastet. Dein Kopf lag fest im Becken laut ihrer Aussage. Beim Ultraschall musste sie das direkt korrigieren und hat mir gesagt, dass du dich nochmal gedreht hast und mit dem Po nach unten in meinem Bauch sitzt. Sie untersuchte weiter und stellte fest, dass die Fruchtwassermenge sehr gering sei. Natürlich fragte sie, ob ich gemerkt hätte, dass du dich gedreht hast oder ob ich Fruchtwasser verloren habe. Ich habe leider nicht gemerkt dass du dich gedreht hattest- durch die Vorderwandplazenta habe ich dich die ganze Schwangerschaft über nur sehr sanft gespürt und in letzter Zeit hatte ich einfach gedacht, dass dein Fuß gegen meine rechte Rippe drückt. Das war aber wohl dein Kopf…

Nach dieser Diagnose musste ich direkt weinen, weil ich genau wusste, dass in dieser Position eine Hausgeburt nicht möglich ist. Die Ärztin überwies mich in das Klinikum in Singen, damit wir nachschauen konnten, ob man dich noch im Bauch wenden und „richtig herum“ drehen kann.

Wendung, Po Voraus auf die Welt oder der geplante Kaiserschnitt

Von einer Wendung hatte die Ärztin im Klinikum direkt abgeraten. Dein Po saß wirklich fest im Becken, das Fruchtwasser war relativ gering und nachdem sie mir auch angedeutet hatte, wie so eine Wendung funktionieren sollte und das schon wehgetan hatte, wusste ich, dass du wohl Po voraus auf die Welt kommen wolltest. Von einer natürlichen Geburt in Beckenendlage riet mir die Ärztin auch ab, weil du unser erstes Kind bist und man eben nicht wisse, ob du durch mein Becken passen würdest. Wenn ich es aber doch versuchen wollte, müsse ich mich auf einen Notkaiserschnitt einstellen, sofern am Tag deiner Geburt, kein Arzt im Klinikum Singen anwesend sei, der Erfahrung mit Beckenendlagen hatte. Auf einmal stand ein Kaiserschnitt oder sogar Notkaiserschnitt im Raum. Das war genau das, was ich mir gar nicht für deine Geburt vorgestellt hatte.

Zuhause informierte ich mich direkt über die aktuellen Möglichkeiten für einen Kaiserschnitt in den umliegenden Kliniken. In Deutschland war es zur Zeit, aufgrund des Corona-Virus, nur möglich den Vater mit zur Geburt zu nehmen und ein täglicher Besuch von maximal einer Person für maximal eine Stunde am Tag. Das war die totale Katastrophe für mich, schließlich wollten dein Papa und ich, deine ersten Lebensstunden- und tage nur mit dir alleine verbringen und jetzt sollte ich mit dir alleine im Krankenhaus liegen und mir von fremden Personen helfen lassen.

Da wir direkt an der Grenze zur Schweiz wohnen und ich auch durch meine Arbeit in der Schweiz versichert war, habe ich auch das Spital in Münsterlingen kontaktiert und einen Termin für den nächsten Tag vereinbart. Dort war ich zumindest schon sicher, dass dein Papa nach deiner Geburt bei uns bleiben kann.

Dort riet man mir auch von einer Wendung und einer Beckenendlagengeburt aus denselben Gründen ab, hinzu kam noch, dass festgestellt wurde, dass dein Bauch vom Umfang kleiner war, als dein Kopf. Ein weiterer Faktor, der vielleicht ungünstig gewesen wäre, wenn dein Bauch durch mein Becken gepasst hätte, aber die Gefahr bestand, dass dein Köpfchen stecken bleibt. Ich hätte hier in einer weiteren Klinik mein Becken im MRT vermessen lassen müssen, was ich aber nicht gemacht habe. Mein Gefühl hat mir hier gesagt, dass ich mich auf einen Kaiserschnitt einstellen sollte und nicht um jeden Preis eine natürliche Geburt erzwingen sollte.

Dein Papa und ich wussten nun, dass du am 17. August 2020 auf die Welt geholt werden solltest im Klinikum Münsterlingen.

Noch ein anderer Plan- Dein Geburtstag

Am 14. August hatten dein Papa und ich um 14 Uhr noch einmal ein Vorgespräch für den geplanten Kaiserschnitt in drei Tagen in Münsterlingen. Dein Papa hat vormittags noch gearbeitet und ich habe zuhause auf ihn gewartet. Mir ging es an dem Tag nicht wirklich gut. Mir war schlecht und ich hatte die Nacht schon sehr viel Erbrochen und Oberbauchschmerzen gehabt. Ich dachte, dass das Vorwehen oder leichte Wehen sind, was ja super wäre, weil du dann auch bereit für deine Geburt wärst.

In Münsterlingen wurde routinemäßig wieder ein CTG gemacht, mein Blutdruck gemessen und ich hatte aber direkt gesagt, dass ich kein Urin abgeben konnte, weil ich schließlich nichts getrunken hatte und habe die Nacht zuvor geschildert. Die Hebamme hat das erst einmal zur Kenntnis genommen. Beim CTG waren deine Herztöne zunächst unauffällig, ich hatte aber, wie auch die Nacht davor, ganz leichte Kontraktionen. Kurzzeitig fielen deine Herztöne dann ab und plötzlich standen 3 Personen im Untersuchungsraum, um direkt nach mir zu schauen. Das CTG wurde weiter geschrieben und es blieb wieder alles unauffällig. Mein Blutdruck wurde auch weiter verfolgt, der zu hoch war und mit dem Bericht von der vorherigen Nacht, wurde entschieden, dass ich Blut abgenommen bekomme.

Die Vorbesprechung wurde also länger als gedacht und bei deinem Papa und mir machte sich das Gefühl breit, dass etwas nicht in Ordnung war.
Irgendwann kam die Hebamme rein und schaute uns bemitleidend an. Sie sagte, dass sie uns vorwarnen möchte und wir uns vielleicht darauf einstellen sollten, dass du schon heute auf die Welt kommen könntest. Die Ärzte würden sich gerade besprechen.

Das war die totale Überforderung für mich. Mit noch einer Änderung hatte ich wirklich nicht gerechnet. Zwar hatten wir die gepackten Koffer dabei, weil die Nacht davor ein komisches Gefühl verursacht hatte, aber wir wollten doch übers Wochenende wieder heim.
Zwischenzeitlich kam der Anästhesist und klärte uns über die Spinalanästhesie für heute oder den Montag auf und dann kam es, wie von der Hebamme angekündigt. Die Ärzte waren sich einig, dass du am besten noch am selben Tag auf die Welt kommen solltest und informierten schon parallel den OP. Die Blutabnahme hatte ergeben, dass ich eine Schwangerschaftsvergiftung hatte, das HELLP-Syndrom. Meine Leberwerte waren sehr schlecht, die Thrombozyten waren stark abgefallen, mein Blutdruck war viel zu hoch. Und die Symptome von gestern Nacht bestätigten das Krankheitsbild. Die einzige Heilungsmöglichkeit- das Baby muss aus dem Bauch der Mutter…

Ich bekam einen Venenzugang gelegt und direkt hochdosiert Magnesium, damit ich keinen Krampfanfall aufgrund des Krankheitsbildes bekomme.
Dein Papa durfte dann Unterlagen zur Geburt ausfüllen, unter anderem deinen Namen, den wir ja schon wussten. Dein Nachname habe ich dann spontan dort entschieden- das wollte ich eigentlich am Wochenende machen. Die Wahl fiel auf den Nachnamen von Papa. Da hat sich dein Papa sehr gefreut.

Dann wurden wir in einen Gebärsaal gebracht und wurden von der Hebamme informiert, wie der weitere Ablauf ist. Anschließend warteten wir darauf, dass ich in den OP gebracht werden konnte. Natürlich flossen hier immer wieder Tränen- das war sicher die Überforderung und Aufregung, dass wir bald Eltern wurden.

Deine Geburt

Vom Gebärsaal aus holte die Hebamme deinen Papa und mich für den OP ab. Ich wurde von beiden im Bett dorthin geschoben. Vor dem OP wurde ich umgebettet und mit warmen Laken zugedeckt. Dein Papa war zu dem Zeitpunkt in einem anderen Raum und kam erst später im OP wieder dazu. Im OP bekam ich die Spinalanästhesie, mit Blick auf den Bodensee, wenn ich den hätte genießen wollen. Anschließend wurde meine obere Körperhälfte mit einem Vorhang abgetrennt und mein Unterleib und Bauch desinfiziert, was sich schon halb betäubt komisch anfühlte. Dein Papa und die Hebamme kamen dann auch wieder in den OP. Dein Papa saß neben meinem Kopf und hielt meine Hand. Die Hebamme hielt ein weißes Handtuch für dich bereit.

Die OP ging los. Ich spürte meinen Unterkörper nicht, sondern merkte nur, dass auf mir rumgedrückt und rumgeruckelt wird. Ich starrte in der Gegend rum, draußen schien noch die Abendsonne durch die Wolken. Ich hörte noch kurz irgendwas von Nabelschnur und nach weiterem Geruckel, ein paar Minuten später, hörte ich schon einen Schrei- deinen Schrei. Das ging schnell. Das war um 19:30 Uhr, wie ich im Nachhinein dann lesen konnte. Ich lag weiterhin da und die Hebamme ging weg mit dir. Dein Papa ging mit ihr. Bis dahin hatte ich dich noch nicht gesehen und kein einziges Gefühl kam in mir hoch, was ich mir für eine Geburt vorgestellt habe. Alles war eher wie krank sein, als Mama zu werden. Du wurdest wohl vom Kinderarzt kurz untersucht und wieder ein paar Minuten später kamen die Hebamme und dein Papa mit dir wieder in den OP und dein Papa hielt dich an mein Gesicht. Ich musste weinen vor Freude. Leider konntest du nicht auf mir liegen. Eigentlich solltest du in ein Bonding-Oberteil direkt nach der Geburt kommen, aber der OP-Vorhang hing sehr weit oben und mein Oberkörper war dadurch verdeckt.

Ich bekam nun im OP immer wieder Zitteranfälle, wie Schüttelfrost, nur, dass mir nicht kalt war. Der Anästhesist meinte, dass das die Aufregung sei. Dann musste ich auch mehrfach brechen. Mein Körper war wohl komplett überfordert. Während all dem wurde mein Bauch wieder zugenäht. Irgendwann sind dein Papa, die Hebamme und du auch gegangen. Im OP war es schließlich auch zu kalt für dich. Ich musste leider zur Überwachung auf die Aufwachstation, da die Betäubung zu hoch in den Oberkörper gegangen war und erst sehr langsam nachließ. Auch dort bekam ich immer wieder Zitteranfälle. Sonst ging es mir aber gut. Ich wusste, dass dein Papa die ganze Zeit bei dir war, deswegen konnte ich mich damit beruhigen. Es gab keine Uhr im Aufwachraum, deshalb hatte ich gar kein Zeitgefühl. Mehrfach kam der Pfleger und hat geschaut, ob ich meinen Körper unterhalb der Brust wieder spüre. Nach gefühlten Ewigkeiten spürte ich irgendwann auch wieder ein wenig meine Beine. Dann rief der Pfleger die Hebamme an, die mich dann abholte und zu dir und deinem Papa brachte. Das waren dann knapp 2 Std. nach deiner Geburt. Im Gebärsaal habt ihr schon auf mich gewartet.
In der Zeit, als ich noch im Aufwachraum lag, hat dein Papa deine auspulsierte Nabelschnur abgeschnitten und abgeklemmt. Das Durchtrennen konnte er im OP nicht übernehmen. Die Hebamme und er haben dich vermessen, gewogen und dein ID-Bändchen an deinem Fuß festgemacht. Dann hast du bei deinem Papa auf der Brust gekuschelt.

Als ich im Gebärsaal ankam, warst du noch in einem warmen Handtuch eingewickelt und hattest verklebte Haare. Dein Papa hat mir dich auf die Brust gelegt und dann hast du das erste Mal von meiner Brust getrunken. Du warst echt ein kleiner Winzling mit 46cm und 2860g, aber du warst wunderschön so.

Im Nachhinein ist es sehr schade, dass wir nicht Haut auf Haut gekuschelt haben, aber in der Aufregung habe ich daran nicht mehr gedacht. Die Hebamme hat dich dann später mitgenommen, gewaschen und angezogen. Das sind alles kleine Momente, die ich leider nicht mit dir teilen konnte. Dafür durfte dein Papa die ersten Stunden mit dir verbringen, worüber ich auch sehr froh bin. Die Vorstellung, dass du deine ersten Lebensstunden in fremden Händen verbringst, hätte ich schrecklich gefunden.

Holterdiepolter- da warst du nun. Dein Papa und ich waren noch ein bißchen schneller Eltern, als gedacht und wurden von tausenden Gefühlen überflutet, die wir alle in der nächsten Zeit erst einmal sortieren mussten.

Willkommen auf der Welt kleiner Fiete!

Die Zeit im Krankenhaus

Nach dem Kaiserschnitt haben wir noch 4 Tage im Krankenhaus verbracht. Mein Ziel war es, so schnell wie möglich fit zu sein, damit wir endlich nach Hause konnten und unsere kleine Familie in Ruhe genießen konnten.
Zur besseren Überwachung blieben wir die ersten zwei Nächte im Gebärsaal. Dein Papa durfte auf dem Gebärbett schlafen, weil kein Familienzimmer frei war. Da ich nicht aufstehen konnte, hat er sich sehr schön um dich gekümmert und dich immer Stillen zu mir gereicht, wenn du Hunger hattest. Ansonsten habt ihr zwei sehr viel zusammen auf dem Bett gekuschelt.

Zwei Tage nach deiner Geburt, als wir schon auf der Normalstation waren und ich ein paar Stunden vorher das erste Mal aufgestanden war, habe ich zum ersten Mal mit deinem Papa an der Wickelkommode gestanden und dich das erste Mal ohne Kleider gesehen. Das war ein sehr überwältigender Moment. Ohne den Strampler sahst du noch viel kleiner und zerbrechlicher aus und deine Haut war unfassbar weich. Diesen Moment hätte ich gerne schon nach der Geburt erlebt, als du noch völlig nass und zerknautscht gewesen bist.

Auf der normalen Station musste er dann leider die erste Nacht heim fahren und wir beide haben die Nacht alleine verbracht. Ich war darüber sehr traurig. Das war ein Sprung ins kalte Wasser, ein so kleines Wesen nach der OP und immer noch mit Schmerzen nachts alleine zu stillen, zu beruhigen und zu wickeln. Die folgende Nacht durfte dein Papa dann im Aufenthaltsraum schlafen, da wir seine Unterstützung haben wollten und auch gebraucht haben. In dieser Nacht hatte ich dann noch eine Konfrontation mit einer Nachtschwester gehabt, die gefordert hat, dass wir dir jetzt zusätzlich Nahrung geben sollten, weil du tagsüber 2590g gewogen und relativ viel seit deiner Geburt abgenommen hattest. Letztlich konnten wir die Diskussion von mitternachts auf den folgenden Tag vertagen. Die Situation hat uns aber noch mehr gezeigt, dass wir schnell heim wollten.

Am nächsten Tag, dem 4. Tag nach deiner Geburt, konnten wir dann glücklicherweise auch nach Hause gehen. Bezüglich deines Gewichts konnten wir uns auch mit der Stationsleiterin darauf verständigen, dass das Stillen gut funktioniert, aber aktuell einfach noch nicht genug Milch für dich bereit war. Dafür mussten wir dich vor uns nach dem Stillen wiegen lassen. Da wir aber gut von meiner Hebamme betreut werden würden und dein Gewicht im Blick haben, sollten wir dir kurz vorm gehen noch etwas Flaschennahrung geben und den Rest dann zuhause besprechen. Was ein Stress!
Nach deiner U2 Untersuchung ging es endlich nach Hause und haben uns ganz alleine zu dritt kennengelernt und unsere erste gemeinsame Zeit sehr genossen.

Letzte Gedanken über die Geburt

Insgesamt war deine Geburt also 100% das Gegenteil dessen, was wir und vor allem ich mir gewünscht hatte. Es fehlen einfach viele erste kleine Momente, die wir gehabt hätten, wenn wir zuhause gewesen wären. Wahrscheinlich ist es noch lange überwältigend für mich, wenn ich an manche verpassten Erfahrungen oder kleinen Details zurückdenke. Vor allem fehlt der allererste Moment, in dem du aus meinem Bauch gekommen bist, an dem ich dich gerne direkt nackt auf mir liegen gehabt hätte. Vermutlich hätte ich gefühlt weniger Stress gehabt und vermutlich hätte auch der Stillstart einfacher geklappt und wir hätten nervenzehrende Diskussionen vermeiden können, ob du nun genug wiegst oder nicht.

Warum du dich aber direkt vor Geburt gedreht hast und ein Kaiserschnitt nötig wurde, bleibt dein Geheimnis. Und letztlich hat es dazu geführt, dass meine Schwangerschaftsvergiftung erkannt wurde und uns nichts passiert ist. Darüber bin ich mehr als froh.

Meine Yoga-Lehrerin hat im Schwangerenyoga den Glaubenssatz mitgegeben:

„Ich bin flexibel, egal was auf mich zukommt.“


Deshalb bleibt nochmal zu sagen – Holterdiepolter! Herzlich Willkommen auf der Welt Fiete!

Deine Mama

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